Der Bader am Kirchplatz

lädt in die Badstube ein

Das Bad ist bereit!

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Matteus Bader, Egelin Bader, Erhardt Bader - so hießen die ersten Bewohner des Hauses und ihr Beruf war namensgebend. Zu den Aufgaben des Baders gehörte die Bereitung des Bades an festen Tagen, sowie die Vorbereitung der Gäste auf das Bad durch Auspeitschen mit Badquasten aus Birken-oder Eichenlaubreisern und Begießen mit Seifenlauge. Angeboten wurden Sitz- und Schwitzbäder, vergleichbar mit unseren Saunen heute. Ein Bader hatte oft ein großes medizinisches Wissen und konnte Anwendungen wie Massagen, Aderlass, Setzen von Schröpfköpfen oder Zahnbehandlungen durchführen. Auch Haareschneiden und Rasuren gehörten zum Angebot. Nach dem Niedergang der Badstuben, ausgelöst durch Seuchen, Kriege und hohe Holzpreise, nutzten ab dem 17. Jahrhundert ein Wundarzt, ein Barbier und später ein Chirurg das Haus.


Das städtische Bad

Eine öffentliche Badstube gehörte im Hochmittelalter neben Mühle und Gasthaus zu den grundlegenden Einrichtungen eines Ortes. Mit den Kreuzzügen in den Orient am Ende des 11. Jahrhunderts war die Badekultur der Römer und Griechen wiederentdeckt worden und hatte sich rasant in Mitteleuropa verbreitet. In Blaubeuren gab es im Spätmittelalter das Alte Bad in der Aachgasse und ab 1407 das Neue Bad am nördlichen Kirchplatz.  Wenn Badezeit war ging der Bader oder sein Gehilfe durch die Straßen und tat dies kund. Wer baden wollte verließ dann sein Haus, meist leicht bekleidet, nur mit dem Badetuch umwickelt, denn die Kleider ließ man wegen Langfingern lieber zuhause. Die Badstube des Mittelalters war aber viel mehr als nur ein Ort der Reinlichkeit. Es war ein Ort der Geselligkeit, wo man es sich gut gehen ließ, wo Geschäfte abgeschlossen wurden oder Hochzeitsgesellschaften feierten.

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