Der Künstler im Stadtpark

Dieter Gassebner zur Kunst im Park

...ein außergewöhnlicher Ausstellungsort!

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Die Täler der Ach, Blau und Lone gelten als Wiege der Kunst! Die in den Höhlen der Schwäbischen Alb gefundenen Kunstwerke aus Mammutelfenbein, die auf mehr als 40.000 Jahre geschätzt werden, sind die ältesten Zeugnisse menschlichen Kunstschaffens. Die geschnitzten Figuren und Musikinstrumente zeigen, dass Kunst seit Anbeginn zum Menschsein gehört. Der Blaubeurer Stadtpark ist mit der Gemeinschaftsschule Blautopfschule, dem Joachim-Hahn-Gymnasium, der Schöne Lau-Schule sowie dem Evangelischen Seminar rundum von Schulen gesäumt, deren Schüler und Schülerinnen den Ort als Pausenhof nutzen. Die frei zugängliche Kunst Blaubeurer und internationaler Künstler und Künstlerinnen soll diese für alle greifbar und erlebbar machen und gleichzeitig den öffentlichen Raum gestalten:„Kunst für alle!“

DIALOG Dieter Gassebner

Minimalismus. Die 2004 entstandene Skulptur aus Beton ist mit seiner geometrischen Grundstruktur auf das Notwendige reduziert. Dieter Gassebner lebt und arbeitet in Blaubeuren. Seine bevorzugten Werkstoffe sind Beton und Baustahl. Bei Gassebners Arbeiten steht die Ästhetik im Vordergrund. „Seine Arbeiten sind eindeutig und ausgewogen, sie sind kommentarlos, sie sollen nichts erklären, erfordern keine Interpretation, gleich welcher Art.“ (Franz Schwerzmann)

POSEIDON Jo Kley

Die spiralförmig gewundene Skulptur aus Anröchter Kalkstein entstand im Rahmen eines Werkzyklus über olympische Götter, in welchem Poseidon das Schlüsselwerk darstellt. Dabei stellte sich die Frage, welche Formensprache gewählt werden kann ohne auf typische Attribute wie beispielsweise Dreizack zurückzugreifen. Kley fand die Antwort in der Spiralform. Sie verkörpert die Launenhaftigkeit des Gottes der Gewässer auf sehr einfache und zugleich verständliche Weise. Als Herrscher der Meere steht Poseidon mehr als jeder andere Gott für Gewalt. Er ist reizbar, rachsüchtig und entfesselt seine Kraft im tobenden Seesturm. Sein Charakter findet sich in der Form einer Welle, die mit unkontrollierbarer Kraft bricht und alles auf ihrem Weg zerstört. Poseidon lebt in einem Palast unter dem Meer und durchquert in seinem Streitwagen die Ozeane mit unglaublicher Geschwindigkeit. Das Werk passt somit sehr gut zum Blaubeurer Thema der Schönen Lau und ihres Gemahls, dem mächtigen Donaunix. Die ursprüngliche Skulptur wurde bei Bauarbeiten beschädigt und 2017 ersetzt.

DER ZEITWAGEN Martin Knaus

Die Materialien und die Maße der Skulptur entsprechen genau denen eines schwäbischen Leiterwagens, so wie er hier auf der Alb in der Landwirtschaft bis ins letzte Jahrhundert hinein verwendet wurde. Als Grundlage für die Entstehung dieser Skulptur diente die Vorstellung, dass ein Landwirt auf seinem Wagen eine Ladung Steine transportierte. Aus unbekannten Gründen ließ er das schwere beladene Gefährt stehen und es geriet in Vergessenheit. Natürlich verrottete das Holz des Leiterwagens über die Zeit, die Steinladung fiel zu Boden, wurde teilweise gar weggerollt, um einen Sitzplatz im Schatten zu schaffen. Die stählernen Bestandteile wie Reifen und Deichsel überlebten den Zerfall. Die Reifen stehen wie von Geisterhand gehalten noch am verschwundenen Wagen – und transportieren so die Vergangenheit über die vergangene Zeit greifbar ins Heute.

OHNE TITEL Ivo André Bay-Müller

Nachdem 1979 die Neuanlegung des Stadtparks abgeschlossen war, beschloss der Blaubeurer Gemeinderat die Aufstellung von Kunstwerken an geeigneten Stellen. Den Anfang machte im September der aus weißem Carrara-Marmor gehauene Stein des brasilianischen Künstlers Ivo André Bay-Müller, zunächst nur als Leihgabe für ein Jahr gedacht. Der Bildhauer lebte ein Jahr in Seißen, bevor er im Dezember 1979 wieder in seine Heimatstadt Sao Paulo zurückkehrte. Er hatte den Stein 1974 anlässlich des Bildhauersymposiums auf der Leonberger Heide in seine gedrehte Form gemeißelt. Der Künstler gab seinem Werk nie einen Titel – jeder solle sich selbst vom Stein inspirieren lassen. 

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