Das Blaumännle auf dem Marktbrunnen

Das Blaumännle berichtet vom Treiben am Marktplatz

Gell, da gugsch!

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Rathaus

Das Rathaus wurde 1425 von den Bürgern der Stadt erbaut und diente als Markthalle und Fruchtkasten. Im Erdgeschoß war Platz für die Marktstände der örtlichen Händler und Handwerker. Die Kunden konnten so die angebotenen Waren vergleichen, die Obrigkeit Qualität und Preise kontrollieren. Wer sich nicht an Recht und Ordnung hielt, fand sich in der Arrestzelle des Rathauses wieder. Im hinteren Teil des Gebäudes befand sich eine Durchfahrt, die zum Entladen der Gespanne, die Frucht anlieferten, diente. Das 1. Stockwerk, damals noch über eine Außentreppe erreichbar, bestand zum großen Teil aus einer gotischen Halle für Repräsentationszwecke. Daneben gab es noch das Ratszimmer, das Amtszimmer des Bürgermeisters und die Stube des Stadtschreibers. Die darüberliegenden Stockwerke wurden als Kornspeicher genutzt.


Marktplatz

Der Marktplatz war im Mittelalter der Mittelpunkt der Stadt. Hier wurde Markt gehalten, hier bauten die stolzen Bürger 1425 das geräumige Rathaus. Richtig lebhaft wurde es aber erst 1557, als Herzog Christoph die folgenreiche Verlegung der Wege-Verbindung von Urach nach Ulm über Blaubeuren anordnete. Diese Handelsstraße verband Wien mit Paris. Nun hatte Blaubeuren Anschluss an den Fernverkehr, mit enormen Auswirkungen für Gaststätten, Herbergen und den Handel. Allein hier am Marktplatz gab es vier Gaststätten. Verlierer waren die betroffenen Fuhrleute, denn die Blaubeurer Steige, auch steile oder böse Steige genannt, war gefürchtet und unbeliebt.

Mit dem Aufkommen des Automobils und insbesondere mit der starken Zunahme des Individualverkehrs nach dem 2. Weltkrieg wurde der Blaubeurer Marktplatz zum Nadelöhr und aus Christophs Segen ein Fluch. Bis 1983 zwängte sich der ganze Verkehr der B 28 durch die Stadt, eine städtebaulich unerträgliche Situation. Nicht selten führte der Begegnungsverkehr von großen Lastern und Bussen zum Stillstand, kein Vor und Zurück schien mehr möglich. Dann konnte nur noch der Bürgermeister „als höchste Instanz“ helfen, indem er den Verkehr vom Fenster seines Arbeitszimmers im Rathaus von oben herab regelte. Dank der Ortsumfahrung konnte die Altstadt in den 80er Jahren durch Sanierungsmaßnahmen wieder attraktiver gemacht werden.


Marktbrunnen

Der Brunnen steht für den Wasserreichtum der Stadt. Ursprünglich elementar für die Wasserversorgung der Bürger, verlor er diese Funktion mit dem Bau der Wasserleitungen in die privaten Haushalte. Einen geplanten Abbau des Brunnens verhinderten die Blaubeurer jedoch vehement. 1816 war das undicht gewordene steinerne Becken durch moderne, gusseiserne Platten ersetzt worden. Diese galten als unverwüstlich, waren aber auch sehr teuer. Aus diesem Grunde musste auf eine reiche Verzierung verzichtet werden. Somit schmücken einzig Stadtwappen, Landeswappen und Jahreszahl das Becken. An den ursprünglich steinernen Renaissancebrunnen aus dem 16. Jahrhundert erinnert heute noch die Brunnensäule mit dem mächtigen Löwen, der das Stadtwappen sowie das herzogliche Wappen von Wirtemberg in den Pranken hält und den Durchreisenden anzeigt, wer in der Stadt das Sagen hat.

Das Stadtwappen zeigt das Blaumännle, einen blaugewandeten Mann, der stolz die Hirschstangen von Württemberg trägt.  Sein Haupt ist mit einem grünen Kranz geschmückt, ein Hinweis auf den Waldreichtum der Stadt. Das württembergische Wappen daneben besteht aus vier Segmenten: den Hirschstangen von Wirtemberg, den Rauten der Teck, der Reichssturmfahne sowie den Fischen von Mömpelgard. Ein alter Abzählreim erinnert an die Zeit, in der diese Fahne für das Land stand: Stängele, Gitterle, Vögele, Fisch - ond du bisch!

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