Müllerin Elisabeth im Mühlenviertel

singt und erzählt von alten Zeiten ....

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Blaubeuren könnte sich gut und gern auch „Stadt der Mühlen“ nennen. Auf kürzester Entfernung lagen einst an der jungen Blau fünf Mahlmühlen, eine kleine Lohmühle stand dort, wo heute die Besucherplattform neben der Hammerschmiede angelegt ist. Direkt am südlichen Ufer des Blautopfs stand die Obere Mühle, ihr folgte die sogenannte zweite Mühle, auch Trillermühle oder auch Marxenmühle genannt, deren Wasserkraft aber seit 1875 die Pumpe der Albwasserversorgung antrieb. Nach der Brücke lagen Schimmelmühle und Rappenmühle nebeneinander an einer Staustufe, was bei Niedrigwasser problematisch war und oft zu Streit führte. Die Lösung war eine Heirat 1898, seither wird hier unter dem Namen Schimmelmühle bis heute Mehl gemahlen. Nur weniger Meter weiter blauabwärts steht die mittelalterliche, heute denkmalgeschützte Klausenmühle. Hier mahlte Klausenmüller Buck bis 1986. Auch vor den Stadttoren lagen an der Ach schon im Mittelalter mehrere Mühlen, innerhalb der Stadt befand sich die Spitalmühle, ihr folgte im Klosterhof die Klostermühle. In Gerhausen wurde die Wasserkraft der Blau in der Alten und Neuen Mühle genutzt. Die Söll Mühle führt diese Tradition bis heute fort.


Wer zuerst kommt, mahlt zuerst

Um Händel vor der Mühle zu vermeiden gab es diese einfache und verbindliche Regel. Allerdings konnten Bauern bis 1866 wegen des „Mühlenbanns“ ihre Mühle nicht selbst auswählen. Der Landesherr bestimmte, wer wo sein Korn zu mahlen hatte. So brachten in Blaubeuren die Untertanen des Klosters ihr Mehl in die Klostermühle im Klosterhof, während die zum Spital gehörenden ihr Mehl in der Spitalmühle in der Aachgasse mahlen lassen mussten. Die Bauern gaben von jedem Scheffel Mehl den Zehnten an ihren Lehnsherrn ab, der Müller bekam den Mahlgroschen oder behielt einen Teil des Mehls ein. Müller waren in der Bevölkerung angesehene Leute, da sie schreiben und rechnen konnten, wurden oft aber auch mit Argwohn beäugt. Da ihre Arbeit unverzichtbar für das täglich Brot der Bevölkerung war, genossen sie einige Privilegien. So waren sie beispielsweise vom Kriegsdienst befreit und durften, wenn nötig, auch am Sonntag mahlen.

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