Spitalverwalter Breunlin am Kirchplatz

Wohnen im mittelalterlichen Spital

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Das Heilig-Geist-Spital

Das Blaubeurer Heilig-Geist-Spital wurde 1420 gegründet - relativ spät im Vergleich zu anderen Städten. Das Spital hatte als Stätte der Fürsorge eine wichtige Aufgabe in der mittelalterlichen Stadt: es war Seniorenheim, Waisenhaus, Armenhaus, Obdachlosenheim und Hospiz in einem. Jahrhundertelang war es nach der Kirche und dem Rathaus eines der wichtigsten Gebäude der Stadt. Spitäler wurden wegen des hohen Wasserverbrauchs bevorzugt an Flüssen gebaut. Der älteste Teil des Komplexes ist der nördliche Flügel mit der Spitalkapelle, die noch originale Fresken von 1430 zeigt. Die angrenzenden Gebäude wurden nach und nach angebaut und zeugen vom Erfolg der Einrichtung. So hieß es in Blaubeuren auch: „Gottlob, dr Spittl legt däglich zua“. Noch bis 2008 war hier das städtische Altenheim untergebracht, dann wurde der Betrieb in ein modernes Pflegeheim in Krankenhausnähe verlegt.


Das Tastmodell

Angeschmiegt an den Südrand der Schwäbischen Alb und eingebettet in das Urdonautal liegt die Blaubeurer Altstadt auf einem Schwemmfächer, der zur Ach hin abfällt. Aus der Vogelperspektive erkennt man deutlich die unmittelbare Nähe zum Kloster und Blautopf, aber auch die klare Trennung zwischen Klosterbereich und Stadt. Die Altstadt ist in ihrem städtebaulichen Gefüge zu großen Teilen so erhalten, wie sie im Mittelalter entstand. Im Zentrum der Stadt steht das mächtige Rathaus am Marktplatz. Von Ulm her kommend führte der Fernhandelsweg durch das Untere Tor in die Stadt bis zum Rathaus, bog dort nach Westen ab und führte über die Marktstraße durch das Obere Tor weiter auf die Alb Richtung Urach und über Tübingen bis nach Straßburg. Die mittelalterliche Stadtmauer, Tore und Türme wurden ab 1831 abgerissen.


Kirchplatz und Friedhofskapelle

Im Mittelalter war die Kirche vom Friedhof, dem sogenannten Kirchhof umgeben. Der Abdruck des Beinhauses, die ehemalige Friedhofskapelle und die Grabsteine an der Außenmauer des Chors erinnern an diese Zeit. Um 1600 wurde der Kirchhof aus der Stadt hinausverlegt. Gründe hierfür waren Platznot innerhalb der Stadtmauern, aber auch Hygiene. Die hier nun nicht mehr benötigte Friedhofskapelle wurde zunächst als Spitalarchiv umgenutzt. Das Gebäude wurde aufgestockt und der Spitalverwalter richtete sich die Herrenstube ein, die über einen Steg vom Spittel her zugänglich war. Von hier aus hatte er dank der beiden Erker die gesamte Straße vom Unteren Tor bis hoch zum Rathaus im Blick.

Stadtkirche Peter und Paul

Das im spätgotischen Stil erbaute Gotteshaus wird seit der Reformation als evangelische Stadtkirche genutzt. Der einschiffige Bau wird auf den Beginn des 15. Jahrhunderts datiert. Chor und Westfassade entstanden zeitgleich mit dem Neubau der Klosterkirche um 1495. Der Kirchturm bekam im 17. Jahrhundert eine Laterne aufgesetzt. Kunstgeschichtlich wertvoll sind in der Kirche die Fresken aus dem 15. Jahrhundert sowie der Neubronner Altar, ein ehemaliges Epitaph, das Luther unter dem Kreuz stehend zeigt.


Stein und Brunnen

Bis 1983 zwängte sich der ganze Verkehr der B28 durch die Blaubeurer Altstadt. Mit dem Bau der Ortsumfahrung konnte die Belastung der Innenstadt beseitigt werden, eine Altstadtsanierung wertete den zurückgewonnenen Raum auf. Der Kirchplatz wurde abschließend mit einem modernen Brunnen neu gestaltet. Der schwarz-grün-gebänderte Stein ist ein Serpentinit aus den Hohentauern. Ein fünfstrahliger Brunnenkopf aus Zement steht für die Zementindustrie, die Blaubeuren in den letzten beiden Jahrhunderten prägte, sowie für den Wasserreichtum der Stadt.

Entwicklungsgeschichte der Stadt Blaubeuren

Die Siedlungsgeschichte im Blau- und Achtal reicht zurück bis in die Altsteinzeit. Im Hohle Fels und der Großen Grotte sind Funde aus der Neandertalerzeit (bis ca. 50.000 v.h) als auch vom frühen modernen Menschen (ab ca. 40.0000 v. h.) nachgewiesen. Im 11. Jahrhundert entstanden die Burgen Hohengerhausen und Ruck. Damals gab es schon Mühlen an Ach und Blau und unweit des Blautopfs stand eine Täuferkapelle. An dieser Stelle wurde 1085 das Kloster gegründet. Zur Versorgung der Baustelle entstand ein Markt, aus dem sich eine Siedlung entwickelte. 1267 wurde die Stadt Blaubeuren erstmals urkundlich genannt. Im Jahre 1471 bekam Blaubeuren das Wappen mit dem "Blaumännle“ verliehen.

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