Die Schöne Lau am Blautopf
... erzählt ihre Geschichte
Viele Sagen und Geschichten ranken sich um den Blautopf, am bekanntesten ist aber die Historie von der Schönen Lau von Eduard Mörike (1804–1875), in der die Geschichte einer an den Blautopf verbannten Wasserfrau vom Schwarzen Meer erzählt wird. „Zuunterst auf dem Grund des Blautopfs saß ehemals eine Wasserfrau mit langen, fließenden Haaren. Ihr Leib war allenthalben wie eines schönen, natürlichen Weibs, dies eine ausgenommen, dass sie zwischen den Fingern und Zehen eine Schwimmhaut hatte, blühweiß und zärter als ein Blatt vom Mohn...“. Die Lau war schon in jungen Jahren in der Heimat mit dem alten Donaunix verheiratet worden. Dieser jedoch hegte einen Groll gegen sie, denn aufgrund ihrer Traurigkeit konnte sie kein gesundes Kind zur Welt bringen. Dies würde ihr erst gelingen, so weissagte die Schwiegermutter, wenn sie fünfmal von Herzen gelacht habe. Ihr Gatte verbannte sie daraufhin in den fernen Blautopf. Mit einem ganzen Hofstaat an Kammerzofen und Mägden ausgestattet, lebte sie zurückgezogen in ihrem unterirdischen Reich. Doch obwohl ihre Zofen alles unternahmen, um ihre traurige Herrin zum Lachen zu bringen, gelang es ihnen doch nie. Erst mit Hilfe der rechtschaffenen Nonnenhofwirtin Betha, eines Nachttopfs, eines geraubten Kusses und eines Zungenbrechers ...‘s leit a Klötzle Blei glei bei Blaubeura, glei bei Blaubeura leit a Klötzle Blei ..gelang das erlösende Lachen. Wem gelingt das Aufsagen des Zungenbrechers? Am besten gleich vorwärts und rückwärts und so geschwind als nur möglich…
Steinskulptur Schöne Lau
Eine Steinskulptur des Stuttgarter Bildhauers Fritz von Grävenitz (1892-1959) erinnert am Ufer des Blautopfs an Mörikes Wasserfrau. Es wird vermutet, dass die Schwester des Künstlers, Marianne (1889-1983), Modell für die Figur stand. Sie war die Mutter des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizäcker. Von Grävenitz verkaufte diese Figur später als „Schöne Lau“ nach Blaubeuren. Eine weitere Version der Figur, diese aber mit Füßen und aus Bronze, steht am Eingang des Blaubeurer Freibads. Fritz von Grävenitz machte unter den Nationalsozialisten Karriere und war von 1938 bis 1946 Direktor der Stuttgarter Kunstakademie.